Der E-Check: Elektrische Sicherheit vom zertifizierten Fachbetrieb!

Als Elektrotechnik-Experten wissen wir, dass der E-Check für private Hausbesitzer und Mieter weit mehr ist als nur eine Pflichtübung. Er ist eine Investition in die Sicherheit Ihrer Familie und den Wert Ihrer Immobilie. Die folgenden Fragen und Antworten ergänzen die allgemeinen Informationen und beleuchten häufig übersehene Aspekte, die für moderne Privathaushalte entscheidend sind.

1. Wie oft sollte der E-Check in Altbauten oder älteren Installationen durchgeführt werden?

Während für neuere Installationen in Privathaushalten oft ein Prüfintervall von etwa vier Jahren empfohlen wird, sollten Sie bei Altbauten oder Installationen, die älter als 20 Jahre sind, ein kürzeres Intervall in Betracht ziehen. Alte Elektroinstallationen unterliegen einer stärkeren Materialermüdung und entsprechen oft nicht mehr den aktuellen Sicherheitsstandards (VDE-Normen).

Unsere Empfehlung: Lassen Sie den E-Check in Altbauten alle zwei bis drei Jahre durchführen. Dies stellt sicher, dass potenzielle Mängel wie brüchige Isolierungen, lockere Klemmen oder überlastete Stromkreise frühzeitig erkannt werden, bevor sie zu einem Brandrisiko werden.

2. Welche Kostenfaktoren beeinflussen den Preis für den E-Check im Privathaushalt?

Die Kosten für den E-Check sind nicht pauschal festlegbar, da sie von mehreren Faktoren abhängen:

• Größe der Immobilie: Die Anzahl der Stromkreise, Steckdosen, Lichtauslässe und Verteilerkästen ist der Hauptfaktor. Ein großes Einfamilienhaus ist aufwendiger zu prüfen als eine kleine Wohnung.
• Alter und Zustand der Anlage: Bei sehr alten oder unübersichtlichen Anlagen ist der Prüfaufwand höher, da die Dokumentation oft fehlt und mehr Zeit für die Fehlersuche benötigt wird.
• Spezialanlagen: Die Prüfung von Wallboxen, Photovoltaikanlagen (PV) oder komplexen Smart-Home-Systemen erfordert spezielle Messgeräte und Fachwissen, was die Kosten erhöht.
• Anfahrt: Die Entfernung des Prüfbetriebs zu Ihrem Wohnort kann in die Gesamtkosten einfließen.

Lassen Sie sich immer ein individuelles Angebot von einem qualifizierten Elektrofachbetrieb erstellen, das die spezifischen Gegebenheiten Ihres Zuhauses berücksichtigt.

3. Was wird beim E-Check NICHT geprüft, und welche Bereiche muss ich zusätzlich beachten?

Der E-Check konzentriert sich auf die feste Elektroinstallation, also alles, was fest mit dem Stromnetz verbunden ist (Leitungen, Schalter, Steckdosen, Verteiler).

Nicht Teil des Standard-E-Checks sind:

• Ortsveränderliche Geräte: Dazu gehören alle Haushaltsgeräte, die Sie mit einem Stecker anschließen (z. B. Fernseher, Kühlschrank, Kaffeemaschine). Diese fallen unter die Prüfung nach DGUV V3, die im privaten Bereich freiwillig ist, aber für maximale Sicherheit sinnvoll sein kann.
• Daten- und Kommunikationsleitungen: Netzwerkkabel (LAN), Telefonleitungen oder Antennenkabel werden in der Regel nicht geprüft, es sei denn, es handelt sich um eine spezielle Erweiterung des Auftrags.
• Blitzschutzanlagen: Die äußere Blitzschutzanlage (Fangeinrichtungen auf dem Dach) ist ein separates Prüffeld und muss gesondert beauftragt werden.

4. Ist der E-Check relevant, wenn ich meine Immobilie vermieten oder über Airbnb anbieten möchte?

Ja, absolut. Als Vermieter tragen Sie die Verkehrssicherungspflicht. Das bedeutet, Sie müssen sicherstellen, dass die elektrische Anlage in einem sicheren und ordnungsgemäßen Zustand ist.

• Reguläre Vermietung: Der E-Check dient als wichtiger Nachweis, dass Sie Ihrer Pflicht nachgekommen sind. Im Schadensfall (z. B. Brand durch Kurzschluss) kann dies entscheidend für die Haftungsfrage sein.
• Airbnb/Kurzzeitvermietung: Hier ist die Sorgfaltspflicht besonders hoch, da die Mieter ständig wechseln. Ein aktueller E-Check minimiert Ihr Risiko und bietet Ihren Gästen maximale Sicherheit. Viele Versicherungen sehen den E-Check als obligatorisch an, um den Versicherungsschutz für vermietete Objekte aufrechtzuerhalten.

5. Was passiert, wenn der Elektriker beim E-Check Mängel in meiner Anlage feststellt?

Die Feststellung von Mängeln ist kein Grund zur Panik, sondern der eigentliche Mehrwert der Prüfung. Der Ablauf ist transparent:

• 1. Mängeldokumentation: Alle festgestellten Mängel werden detailliert im Prüfprotokoll festgehalten und nach Dringlichkeit kategorisiert.
• 2. Beratung: Der Prüfer bespricht mit Ihnen die notwendigen Maßnahmen. Handelt es sich um geringfügige Mängel (z. B. lockere Klemme), können diese oft sofort behoben werden. Bei größeren Mängeln (z. B. fehlender FI-Schalter, veraltete Verteilung) erhalten Sie ein separates Angebot für die Instandsetzung.
• 3. Mängelbeseitigung: Sie entscheiden, ob der Prüfbetrieb die Reparatur durchführt oder ein anderer Fachbetrieb.
• 4. E-Check-Plakette: Die offizielle E-Check-Plakette und das vollständige Prüfprotokoll erhalten Sie erst, nachdem alle festgestellten Mängel behoben und die Anlage erneut erfolgreich geprüft wurde.
• 5. Folgeprüfung: Die folgende Prüfung findet automatisch statt.

6. Wie erkenne ich als Laie, ob meine Elektroinstallation zu alt ist und dringend geprüft werden sollte?

Es gibt einige klare Indikatoren, die auf eine veraltete Elektroinstallation hinweisen und eine sofortige Prüfung durch einen Fachmann nahelegen:

• Sicherungen: Sie haben noch Schraubsicherungen (Porzellan) statt moderner Leitungsschutzschalter (Kippschalter) im Verteilerkasten.
• Steckdosen: Es sind nur zweiadrige Leitungen vorhanden (kein Schutzleiter/Erdung), was ein hohes Sicherheitsrisiko darstellt.
• FI-Schalter: Es ist kein Fehlerstromschutzschalter (FI/RCD) im Verteilerkasten installiert, oder er schützt nur das Bad. Moderne Anlagen schützen alle Stromkreise.
• Geruch: Ein verschmorter Geruch aus Steckdosen oder dem Verteilerkasten ist ein akutes Warnsignal.
• Flackerndes Licht: Häufiges Flackern oder das Auslösen von Sicherungen beim Einschalten mehrerer Geräte deuten auf eine Überlastung hin.

7. Unterschied zwischen E-Check und DGUV V3-Prüfung für mich als Privatkunde

Der E-Check ist eine anerkannte, freiwillige Prüfung der festen Elektroinstallation nach VDE-Normen, die primär die Sicherheit und den Werterhalt Ihrer Immobilie im Blick hat.

Die DGUV V3-Prüfung (ehemals BGV A3) ist eine gesetzlich vorgeschriebene Prüfung für gewerblich genutzte elektrische Betriebsmittel und Anlagen. Sie dient dem Arbeitsschutz.

Für Sie als Privatkunde gilt:

• Der E-Check ist der Standard für Ihr Eigenheim.
• Die DGUV V3 ist für Sie nur relevant, wenn Sie elektrische Geräte in einem gewerblichen Kontext nutzen (z. B. Home-Office-Geräte, die Sie steuerlich absetzen, oder Geräte in einer vermieteten Ferienwohnung). In der Regel ist die DGUV V3-Prüfung für private Haushaltsgeräte nicht notwendig, aber die Prüfung der ortsveränderlichen Geräte kann als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme beauftragt werden.

8. Beinhaltet der E-Check auch die Prüfung meiner Wallbox oder Photovoltaikanlage (PV)?

Nein, die Prüfung von Wallboxen und Photovoltaikanlagen ist in der Regel nicht im Standard-E-Check für die Hausinstallation enthalten.

Beide Anlagen sind komplexe, hochbelastete Systeme, die spezielle Fachkenntnisse und Messverfahren erfordern:

• Wallbox: Hier muss die korrekte Installation, die Funktion der Schutzmaßnahmen (z. B. DC-Fehlerstromschutz) und die Belastbarkeit des Zuleitungskabels geprüft werden.
• PV-Anlage: Hier sind die DC-Seite (Gleichstrom), die Wechselrichter und die korrekte Einspeisung ins Hausnetz zu prüfen.

Sie sollten die Prüfung dieser Anlagen explizit bei Ihrem Elektrofachbetrieb beauftragen. Viele Betriebe bieten einen kombinierten E-Check Plus an, der diese modernen Komponenten einschließt.

9. Sollte ich den E-Check vor oder nach einer größeren Sanierung oder einem Neubau durchführen lassen?

Der E-Check ist in diesen Fällen ein essenzieller Bestandteil der Qualitätssicherung:

• Neubau: Nach Fertigstellung der Elektroinstallation muss eine Erstprüfung nach VDE 0100-600 durchgeführt werden. Diese ist gesetzlich vorgeschrieben und dient als Abnahme. Der E-Check ist die anerkannte Form dieser Erstprüfung und die Grundlage für die Gewährleistung.
• Sanierung/Modernisierung: Wurde die Elektroanlage teilweise erneuert (z. B. neuer Verteilerkasten, neue Stromkreise), muss der sanierte Teil ebenfalls einer Abnahmeprüfung unterzogen werden. Der E-Check stellt sicher, dass die neuen Komponenten korrekt in die bestehende Anlage integriert wurden und keine neuen Risiken entstanden sind.

Fazit: Führen Sie den E-Check immer als abschließende Abnahmeprüfung nach allen Installationsarbeiten durch.

Als Entscheider in einem Unternehmen oder einer Hausverwaltung tragen Sie die Verantwortung für die Einhaltung der Betreiberpflicht. Die folgenden Fragen gehen über die allgemeinen Informationen hinaus und beleuchten die komplexeren, rechtlich und organisatorisch relevanten Aspekte der elektrischen Sicherheit.

1. Welche konkreten Haftungsrisiken entstehen, wenn wir die DGUV V3-Prüfpflicht ignorieren?

Die Missachtung der DGUV Vorschrift 3 (ehemals BGV A3) hat weitreichende Folgen:

• Versicherungsrisiko: Ihre Betriebshaftpflicht- oder Gebäudeversicherung kann die Leistung im Schadensfall (z. B. Brand durch Kurzschluss) kürzen oder komplett verweigern, wenn der Nachweis einer fristgerechten Prüfung fehlt.
• Strafrechtliche Haftung: Bei einem Unfall (Stromschlag, Brand) durch eine ungeprüfte Anlage kann der verantwortliche Unternehmer oder die Führungskraft persönlich wegen fahrlässiger Körperverletzung oder Tötung belangt werden.
• Bußgelder: Die Berufsgenossenschaften können bei Kontrollen Bußgelder verhängen, wenn die Prüfdokumentation unvollständig ist.

Fazit: Die lückenlose Prüfdokumentation ist Ihr wichtigster Nachweis zur Entlastung im Schadensfall.

2. Wie unterscheiden sich E-Check, DGUV V3 und TRBS-Prüfungen voneinander?

E-Check (VDE)

• Sorgt dafür, dass Ihre elektrische Anlage fachgerecht und sicher installiert ist
• Prüft feste Installationen wie Verteiler, Leitungen und Anschlüsse
• anerkanntes Gütesiegel
• Wichtig als Nachweis, dass Sie Ihrer Verantwortung als Betreiber nachkommen (z. B. bei Versicherungsfällen)

DGUV Vorschrift 3

• Schützt Mitarbeitende vor Stromunfällen im Arbeitsalltag
• Umfasst sowohl fest installierte Anlagen als auch elektrische Geräte wie Maschinen, Werkzeuge oder Bürogeräte
• Für Unternehmen verpflichtend
• Unerlässliche Grundlage für Arbeitssicherheit und Rechtssicherheit

TRBS

• Gilt für besonders risikoreiche technische Anlagen
• Betrifft z. B. Aufzüge oder bestimmte Druckanlagen
• Gesetzlich vorgeschrieben, meist mit festen Prüffristen
• Dient der sicheren und störungsfreien Nutzung dieser Anlagen im laufenden Betrieb

Der E-Check ist die umfassende Basisprüfung der festen Installation, während die DGUV V3 die gesetzliche Pflicht zur Prüfung aller elektrischen Betriebsmittel darstellt.

3. Nach welchen Kriterien legen wir die Prüfintervalle für unsere ortsveränderlichen Geräte fest?

Die Intervalle für ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel (z. B. Computer, Verlängerungskabel, Werkzeuge) sind nicht starr, sondern müssen durch eine Gefährdungsbeurteilung ermittelt werden.

Wesentliche Kriterien sind:

• Beanspruchung: Geräte in der Produktion oder auf Baustellen (hohe Beanspruchung) müssen häufiger geprüft werden als Bürogeräte (geringe Beanspruchung).
• Umgebungseinflüsse: Feuchtigkeit, Staub oder Hitze verkürzen das Intervall.
• Fehlerquote: Werden bei Prüfungen häufig Mängel festgestellt, muss das Intervall verkürzt werden.

Typische Richtwerte: Bürogeräte: 12 bis 24 Monate; Baustellen/Produktion: 3 bis 12 Monate. Die Verantwortung für die korrekte Festlegung liegt beim Unternehmer.

4. Welche Prüfpflichten haben Hausverwaltungen in Mietshäusern und WEG-Anlagen?

Als Hausverwaltung sind Sie für die Einhaltung der Verkehrssicherungspflicht verantwortlich:

• Gemeinschaftsanlagen (WEG): Sie müssen die Prüfung aller gemeinschaftlich genutzten Anlagen (z. B. Treppenhausbeleuchtung, Aufzugstechnik, Hauptverteilung) nach den geltenden Normen organisieren und dokumentieren.
• Mietobjekte (Wohnungen): Die feste Elektroinstallation in den vermieteten Wohnungen (Steckdosen, Schalter, Verteiler) muss regelmäßig geprüft werden, da dies zur Instandhaltungspflicht des Vermieters gehört.
• Gewerbeflächen: Sie sind für die Basisanlage (Zuleitung, Hauptverteilung) zuständig. Der Mieter ist für seine eigenen Betriebsmittel (DGUV V3) verantwortlich.

Ein digitales Prüfkataster ist für die lückenlose Nachweisführung unerlässlich.

5. Was muss bei der Prüfung von IT-Infrastruktur und Serverräumen beachtet werden?

Die Prüfung in Serverräumen erfordert spezielle Expertise, da die Verfügbarkeit der Anlage kritisch ist:

• USV-Anlagen: Die Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) muss gesondert geprüft werden, inklusive Batterien und Umschaltlogik.
• Redundanz: Die Prüfung muss so geplant werden, dass die Redundanz der Stromversorgung (z. B. A- und B-Schiene) nicht unterbrochen wird.
• Potenzialausgleich: Ein korrekt funktionierender Potenzialausgleich ist für den Schutz empfindlicher IT-Geräte vor Überspannung entscheidend und muss detailliert gemessen werden.

Die Prüfungen sollten nur nach enger Abstimmung mit der IT-Abteilung erfolgen, um Ausfallzeiten zu vermeiden.

6. Können wir die Prüfintervalle für unsere ortsfesten Anlagen (ECheck) verlängern?

Ja, eine Verlängerung der Prüfintervalle für ortsfeste Anlagen (z. B. Hauptverteilung) ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich, aber nur durch eine qualifizierte Gefährdungsbeurteilung.

Voraussetzungen für eine Verlängerung:

• 1. Die Anlage wird in einer Umgebung mit geringer Beanspruchung betrieben (z. B. trockene, saubere Umgebung).
• 2. Es existiert ein umfassendes Instandhaltungskonzept mit regelmäßigen Sichtprüfungen und Wartungen durch Elektrofachkräfte.

Bei erhöhter Beanspruchung (z. B. Feuchtigkeit, Vibration) ist eine Verkürzung des Intervalls zwingend erforderlich.

7. Warum ist die Thermografie eine sinnvolle Ergänzung zum E-Check in der Produktion?

Die Thermografie ist eine unverzichtbare Ergänzung, besonders in Produktionsbetrieben mit hohen Lasten:

• Früherkennung von Überlastung: Sie identifiziert Hotspots (überhitzte Stellen) in Verteilungen oder Klemmen, die auf lose Verbindungen oder Überlastung hinweisen oft die Ursache für Brände.
• Prüfung im laufenden Betrieb: Die Prüfung erfolgt unter Last, ohne die Produktion zu unterbrechen.
• Präventive Wartung: Durch die frühzeitige Erkennung können teure Ausfälle, Brände und ungeplante Stillstände (Maschinenausfall) verhindert werden.

Die Thermografie sollte in kritischen Bereichen (Hauptverteilung, Maschinenanschlüsse) jährlich durchgeführt werden.

8. Welche Anforderungen gelten für die digitale Archivierung der Prüfprotokolle?

Die Dokumentationspflicht erfordert die Aufbewahrung der Protokolle über die gesamte Lebensdauer der Anlage.

Anforderungen an die digitale Archivierung:

• Fälschungssicherheit: Die Protokolle müssen manipulationssicher gespeichert werden (z. B. als signierte PDF-Dateien). • Zentrale Verfügbarkeit: Ein zentrales, digitales Prüfkataster (z. B. in einer CloudLösung) ist für Betriebe mit mehreren Standorten oder Hausverwaltungen empfehlenswert, um bei Kontrollen sofort den Nachweis erbringen zu können.
• Nachvollziehbarkeit: Es muss jederzeit klar sein, wann, von wem und mit welchen Messgeräten die Prüfung durchgeführt wurde.

Die digitale Archivierung erleichtert die Einhaltung der Compliance-Anforderungen und die Verwaltung der Prüffristen.